Die Vier-Zentner-Enttäuschung oder „Ich hatte es irgendwie im Urin“
Samstag, 01. April 2017
Freitagvormittag, meine Gedanken kreisten und ich ließ die Arbeit eben kurz Arbeit sein, um bei RI anzufragen, ob für den Samstag noch ein Termin bei Alina zu bekommen wäre. Dazu nutze ich den für mich üblichen Weg, wie auch bei den drei RI-Buchungen zuvor, via WhatsApp.
Das Reply umfasste zunächst 10 Uhr als Vorschlag, welcher aber umgehend widerrufen wurde, denn Alina hätte frei. Gut, kann man nichts machen. Sonntag vielleicht? Dann wurde es ein bisschen skurril, denn die Gegenfrage lautete, ob ich nicht am Samstag könne. Hm, hatte ich doch im Ursprung angefragt.
Zur Sicherheit antwortete ich: Also hat Alina morgen nicht frei? 10 Uhr, wie eben vorgeschlagen?
11 Uhr sollte es sein. Prima, danke!
Im Smalltalk mit einem Kollegen äußerte ich noch ein bisschen mein dummes Bauchgefühl, welches sich allerdings, heute im Nachhinein, mehr als nur bestätigen sollte, mit den Worten: „Irgendwie habe ich im Urin, dass ich da morgen für hohle Nüsse hinfahre.“
Dennoch war ich frohen Mutes als ich mich dann heute Morgen auf den Weg in die Langerstraße machte. Immerhin habe ich eine Wegstrecke von 55 Kilometern und diese über einen der verkehrsreichsten Autobahnabschnitte, die A3 im Streckensektor Dreieck Heumar und dem Kreuz Leverkusen.
Pünktlich angekommen und ziemlich geil im Schritt, schritt ich zur Klingelanlage der Nummer Neun. 10:56 Uhr. Entgegen meiner Besuche zuvor öffnete mir nicht das terminierte Mädel, sondern ein stattlicher Kerl von gut und gerne 2,5 Zentnern. Handshake mit den Worten: „Sie haben Termin mit Alina? Die ist noch nicht da. Gehen Sie bitte durch in das große Zimmer.“
Ich nahm in einem der Korbstühle Platz und wartete. Nur kurz später kam ein Mädel, ich denke es war Weronika, zu mir und fragte, ob ich englisch könne. Groß, blond und recht proper. Anderthalb durchaus attraktive Zentner Weib und doch keine wirkliche Alternative für mich, denn selbst die ureigene Homepage charakterisiert sie folgendermaßen:
Weronika arbeitet bei einer Massage sehr gewissenhaft. Es ist ihr wichtig, alle Deine Körperteile zu massieren. Lass sie gewähren und bedränge sie nicht. So gibt sie Dir viel Zärtlichkeit. Dein Intimbereich wird mit den Händen massiert.
Solltest Du bezüglich der Dauer Deiner Intimmassage besondere Wünsche haben, so besprich diese bitte vor der Massage mit Weronika und erkläre, wie fest, sanft, schnell oder lange Du Dir Deine individuelle Lingammassage vorstellst.
Solltest Du während der Massage merken, dass Du bestimmte Körperteile gerne länger oder kürzer massiert haben möchtest, so lass Weronika es wissen. Sie wird sich nach Möglichkeit darauf einstellen und Deine Massage so gestalten, dass Du zufrieden bist.
Der erwarteten Logik folgend bot sie mir ihre Dienste an, wenn ich denn wolle, denn Alina wäre ja nicht da. Da ich dies nicht wollte, durfte ich dann gehen. Kein Wort des Bedauerns. Nicht im Ansatz oder in irgendeiner Weise kundenfreundlich. Nada! Nichts!
Um 11:02 Uhr war ich wieder draußen und stocksauer. Warum schickt man ein Mädel vor? Warum gewährt man nicht eine gewisse Karenzzeit? Fragen über Fragen! Ist man sich wirklich nicht der Wirkung dessen bewusst? War Alina etwa gar nicht bestellt? Tut mir leid, aber so kann man sich nur verarscht vorkommen. Wirklich bedauerlich und im Prinzip unentschuldbar, denn man hätte Gelegenheit und Möglichkeit gehabt mich zu kontaktieren.
Als Aprilscherz, wenn denn dann Minuten später mein Mobilfunkknochen gerappelt hätte, hätte ich es sogar geil gefunden. Schade, dass man mich nicht in den April geschickt hat und für mich somit die Vier-Zentner-Enttäuschung wahr wurde.